Shanghai-Aufenthalt des Gymnasiums Kirschgarten HS15
Jürg Bauer, Rektor des GKG zum Shanghai-Aufenthalt seiner Schüler:
„Der Besuch in Shanghai bietet unseren Jugendlichen im Alter von gut 16 Jahren eine einmalige Gelegenheit, Einblick in eine Kultur zu bekommen, die uns in Europa einerseits fasziniert, andrerseits aber doch auch sehr fremd ist. Besonders wertvoll sind die Eindrucke, die sie vom Schulbesuch in Shanghai mit nach Hause bringen. Gleichzeit motiviert das Schulprojekt unsere Schülerinnen und Schüler zu einer ersten Auseinandersetzung mit der chinesischen Sprache. Damit bleibt das Projekt auch nach Abschluss der Schulausbildung in nachhaltiger Erinnerung.“
Mutter eines Schülers:
„Ich bin sicher, diese Reise wird [meinem Sohn] lange in Erinnerung bleiben und ein Highlight der Gymnasialzeit sein.„
Mandy Schiele, Lehrerin:
„Die Reise nach Shanghai war eine tolle Erfahrung für unsere Schülerinnen und Schüler, wie auch für uns Lehrpersonen. Das Programm war eine gelungene Mischung aus Sozialem, Kulturellem und Schulischem, sodass wir alle von diesem interkulturellen Austausch profitieren konnten. Ich bin sicher, dass diese Reise unseren Schülerinnen und Schülern in besonderer Erinnerung bleiben wird und hoffe, dass noch viele solcher Projekte folgen werden.„
Unser Programm in Shanghai:
Datum |
08:30-11:30 |
13:30-16:30 |
18:00-20:00 | ||
Willkommenszeremonie |
Besuch des Shanghai-Museums und Yu-Garten |
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Besuch der Wasserstadt Zhujiajiao
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Mittagessen in der Mensa |
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Besuch eines chinesischen Marktes |
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Chinesischer |
Kalligraphie und Malerei |
Watching ink |
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Chinesischer |
Besuch der „Shanghai City Planning Exhibition Hall“, Shanghai World Financial Center, Bund | ||||
16.10. (Fr) | Chinesischer Sprachkurs |
Taiji-Kurs | Packen | ||
17.10. (Sa) | Abreise |
Am Nachmittag des 8. Oktobers 2015 versammelte sich eine aufgeregte Schülerschar des GKGs am Badischen Bahnhof in Basel, um ihr Abenteuer in den Fernen Osten anzutreten. Doch zuerst ging es mit dem Zug zum Flughafen nach Frankfurt, wo Check-In, Passkontrolle etc. mit 27 Schülerinnen und Schülern sowie zwei Lehrpersonen erstaunlich reibungslos abliefen.
Ca. 10 Stunden später erleichterten uns schönes Wetter und angenehme Temperaturen den Kulturschock. Dazu trug wohl auch die ungewöhnlich luxuriöse Unterbringung in einem modernen Hotel gleich neben der Universität ihren Teil bei. Wir nutzten den restlichen Tag, um uns mit der Umgebung und vor allem dem riesigen Campus der Universität vertraut zu machen.
Für einige war es besonders erfreulich, dass im Parterre des Hotels gerade eine westliche Bäckerei mit einem ausgezeichnete Kaffee geöffnet wurde. Weil die Bäckerei die Kaffeemaschine gerade erst in Betrieb genommen hatte und sich der Besitzer über die Qualität seines Kaffees 100% sicher sein wollte, kamen wir als westliche Kaffee-Experten fortan jeden Morgen in den Genuss eines gratis Kaffees: Ein Angebot, das vor allem von einigen Lehrpersonen rege genutzt wurde.
Unsere Gast-Universität in Shanghai: East China Normal University
Foto: Patrick Grütter
Nach einem für die meisten sehr ungewohnten warmen und salzigen Frühstück mit Sojamilch in der für China beliebten Geschmacksrichtung „leicht angebrannt“ wurden wir offiziell von der Leiterin des Instituts für Chinesischunterricht für Fremdsprachige willkommen geheissen. Sie stellte uns die Lehrer und das Institut vor und war zuversichtlich, dass diese Woche vielleicht für die eine oder den anderen einen glänzenden Start für eine Karriere in China bedeuten könnte, sei es in einer Firma oder gar in der Schweizer Botschaft.
Zuerst waren aber banalere Dinge angesagt: 27 Schülerinnen und Schüler wollten gleichzeitig Geld wechseln. Dies überforderte offensichtlich die meisten kleinen Bank-Filialen um den Universität-Campus herum, weshalb eine kleine Odyssee begann. Gelöst wurde das Problem, schliesslich indem Herr Preiswerk zusammen mit einer chinesischen Lehrerin und Jonas Schaller als Vertreter der Schülerschaft (damit alles auch seine Richtigkeit hatte) alles Geld einsammelten und den ganzen Morgen bei der Bank of China verbrachten. Jonas hat das GKG dabei vorbildlich vertreten, indem er nach mehreren vergeblichen Anläufen der chinesischen Lehrerin das Rechnen selbst in die Hand nahm und bewies, dass man bei uns noch Kopfrechnen lernt.
Foto: Patrick Grütter
Foto: Patrick Grütter
Foto: Patrick Grütter
Foto: Patrick Grütter
Am Nachmittag war schon das Kulturprogramm angesagt. Thematisch sinnvoll begann dieses im Historischen Museum Shanghais. Hier wurden wir sogleich mit über 4000 Jahren chinesischer Geschichte konfrontiert. Es handelt sich dabei um eines der interessantesten Museen Chinas mit einer unglaublichen Fülle an Kunstgegenständen aus jeder chinesischen Epoche, angefangen von der Kalligraphie-Geschichte über Malerei bis zu traditionellen Gewändern und Möbeln. Untergebracht ist es in einem riesigen Bauwerk dessen Form antiken Bronzegefässen gleicht. Die dazugehörigen Originale gab es natürlich im Museum zu besichtigen. Die Zeit reichte kaum, um auch nur die Hälfte anzuschauen. Einige blieben schliesslich im ebenfalls beachtlichen Museumsshop hängen, so dass wir etwas verspätet zum nächsten Ziel aufbrechen mussten.
Foto: Patrick Grütter
Foto: Patrick Grütter
Foto: Tim Marti
Nach dem Museum hatten wir die Gelegenheit einen originalen historischen chinesischen Garten zu erkunden. Der Yu-Garten gehört zur Hausanlage eines chinesischen Beamten aus dem 19. Jahrhundert und vermittelt noch heute ein lebendiges Bild der Wohnkultur der politischen Elite der Kaiserzeit. Schnell vergingen die Stunden in diesem labyrinthartigen Garten, in dem man in jeder Ecke etwas neues entdecken konnte.
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Die Umgebung des Yu-Gartens
Um den historischen Wohnsitz des Yu-Gartens herum hat sich in moderner Zeit ein zweiten Labyrinth aus Gässchen im traditionellen Stil gebildet, die sich aus Touristenläden, Restaurants und kleinen Essbuden mit lokalen Spezialitäten zusammensetzen. Währen der Tag schon langsam zu Ende ging, hatten wir noch Gelegenheit das Viertel individuell zu erkunden.
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Wir gingen am Morgen (Sonntag, 11.10.2015) auf den Bus in das Unerwartete:
Wir besuchten eine so genannte Wasserstadt, welche in der Nähe von Shanghai liegt. Was einem sofort auffiel, nachdem man durch das Tor gekommen war, ist der Aufbau des Städtchens. Wir dachten an Venedig, die Stadt auf dem Wasser und wussten nicht ganz wie das hier funktionierte. Aber je weiter wir diese kleine Stadt erkundeten, auf desto mehr Wasser stiessen wir und wir erkannten seine Funktion als Verkehrsroute und Transportweg. Das nächste, das uns auffiel, war die chinesische Architektur: Alles sehr schön und altertümlich. Was man neben Wasser bei der Erkundung fand, waren sehr viele kleine Läden. Alle in kleinen Gassen versteckt und nicht in grossen Strassen, wie wir es von Shanghai kannten. In diesen Läden fand man viele verschiedene Dinge. Die Frauen unter uns waren aber sofort am Chinesischen Schmuck interessiert.
Unbekannte Köstlichkeiten
Foto: Thomas Preiswerk
Das Eindrücklichste für unsere Gruppe war das Essen: Man sah an offenen Ständen an der Seite der engen Gasse immer wieder kleine Essbuden. Aber das Erste, was man wahrnahm, war der Geruch; man sah den Stand noch nicht, aber man roch bereits das Essen. Was man vor allem roch, war stinkender Tofu. Es war wie alles Geschmacksache, doch für die europäischen Nasen wie die unseren war es ein zu starker Geruch. Als wir dann zu einer anderen kleinen Theke kamen, wurden wir von offenen Schweineherzen und Gehirnen überrascht.
Foto: Thomas Preiswerk
Was einem immer wieder auffiel, wenn man über eine der zahlreichen Brücken ging, waren die kleinen Boote, die drunter hindurch fuhren. Die Boote waren eher schmal, doch lang und überdacht. Als der Mittag näher rückte und alle langsam Hunger bekamen, wurde die Frage gestellt, was wir zu Mittag essen könnten. Wir landeten im zweiten Stock eines schönen Lokals, in dem wir das Essen endlich einmal loben konnten. Aber auch das Restaurant war anders, als wir es in der Schweiz gewöhnt waren. Es werden viele kleine Platten auf eine drehende Scheibe gestellt und dann kann jeder von allem nehmen. Es wurden verschiedene Fleischgerichte mit verschiedensten Saucen aufgetischt. Als wir fertig waren und uns alle langsam auf den Weg zurück nach Shanghai machen wollten, mussten wir noch auf den Bus warten. Diese Pause brachte uns in eine interessante Situation mit Schuhputzerinnen. Sie waren extrem aufdringlich und wenn man nicht aufpasste, wurden einem unfreiwillig die Schuhe poliert. So etwas würde man bei uns wohl nicht antreffen! Aber irgendwann erlöste uns der Bus und wir machten uns beruhigt und mit ein paar sauberen Schuhen auf die Rückfahrt.
Boote auf den „Gassen“ der Wasserstadt
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Shanghai: Haupteinkaufsstrasse, Nanjing Donglu
Foto: Tim Marti
Nach unserem Besuch der Wasserstadt gingen wir in die grösste Shoppingstrasse, die es in Shanghai gibt, und waren alle erstaunt. Dies war ein ganz neues Gefühl: Wir waren plötzlich von einer Menschenmenge umgeben und die Strassen wurden von den Schildern der Läden hell beleuchtet! Die Strasse selbst war riesig, aber was uns alle mit erstaunen nach oben blicken lies, waren die riesigen Gebäude, welche die Strasse säumten!
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Als wir zum Ende der Strasse kamen, sah man den Bund. In diesem Teil der Stadt stehen sich zwei historisch und architektonisch unterschiedliche Seiten gegenüber, die von einem Fluss getrennt werden. Auf der einen Seite: Der Bund mit der europäischen Skyline aus den 20er- und 30er-Jahren. Dann auf der anderen Seite die neuen wirklich riesigen Gebäude, die das bisher gesehene nochmals übertrafen. Tatsächlich handelte es sich um ein paar der höchsten Wolkenkratzer der Welt.
Schliesslich wurden wir wieder auf unsere Mägen aufmerksam. Wir realisierten, dass wir wieder Hunger hatten, und in einer solch grossen Gruppe ein Restaurant zu finden, war fast unmöglich. Also teilten wir uns auf und gingen in kleinen Gruppen essen, die entweder Fast Food oder Insekten und andere chinesische Köstlichkeiten geniessen durften. Danach beschlossen wir den Abend, indem wir mit der Metro zum Hotel zurück gingen und uns dort wieder unserem Schlaf widmeten.
Besuch eines chinesischen Gymnasiums (No. 2 High School of East China Normal University)
Foto: Wikimedia Commons
Foto: Wikimedia Commons
Am Montagmorgen (Montag, 12.10.2015) fuhren wir mit unserem Bus, an die No. 2 High School of East China Normal University. Als wir auf dem Schulgelände ankamen, wurde uns klar, dass es sich bei der High-School nicht nur um ein Schulhaus, sondern um einen ganzen Schul-Campus mit Wohnhäusern, Sportplätzen und einem kleinen Wäldchen handelte. Auf dem Campus angekommen, wurden wir sogleich von einem Lehrer begrüsst und in den obersten Stock eines der vielen Gebäude geführt. Dort war eine kleine Ausstellung über die Schule aufgebaut, in der man etwas über die Geschichte, die Projekte und auch über die Preise erfuhr, die die Schule schon gewonnen hatte. Von dem Lehrer erfuhren wir, dass diese High-School anscheinend die zweitbeste von ganz Shanghai sei. Danach bekamen wir noch eine Führung durch einen Teil des Schulhauses. Wir sahen etliche Labore, mit Ausrüstungen von denen unser Gymnasium nur träumen kann, eine grosse Bibliothek auf zwei Stöcken und sogar ein eigenes Fernsehstudio nur für die Schüler. (Livio Gutknecht)
Beim Mittagessen in der Mensa haben wir klar zu spüren bekommen, dass wir die Schülerinnen und Schüler verunsicherten, denn sie flüchteten wortwörtlich von den Tischen, als wir uns zu ihnen setzten. Doch es gab auch Ausnahmen, bei denen sich tolle Gespräche entwickelten und wir Einblicke in das doch etwas andere Schülerleben bekamen. Nach dem Mittagessen ging es zum Sport, entweder Fussball oder Basketball. Zusammen mit den chinesischen Schülern Sport zu treiben, war eine tolle Erfahrung, die Distanzen abbaute. Das Basketballspiel lief sehr freundlich ab, beim Fussball mit den italienischen Austauschschülern kam es jedoch zu kleinen verbalen Auseinandersetzungen, da unsere Jungs die italienische Mentalität im Fussballspiel der ausländischen Schüler etwas zu sehr zu spüren bekamen. Danach versuchten wir uns mit Schülerinnen und Schülern anzufreunden und ihre E-mail-Adressen zu bekommen, um so weiter in Kontakt zu bleiben. Dies führte auch zu amüsanten ,,Anmachen’’ bei den chinesischen Schülern, was diese manchmal verwirrten. Daraus entwickelten sich aber auch weitere tolle Gespräche. Es gab schliesslich zwischen uns einen kleinen ‚,Wettbewerb’’ darum, wer die meisten E-Mail-Adressen bekommen konnte. Nach dem Sport gingen wir allmählich zurück zum Bus und somit auch zurück zur Universität. (Anna Rodoni)
Foto: Diego Arapovic
Foto: Diego Arapovic
Foto: Diego Arapovic
Foto: Diego Arapovic
Am Nachmittag hatten wir zum ersten Mal Chinesisch-Unterricht. Dafür wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Der Unterricht fand in einem gewöhnlichen Klassenzimmer statt, in der East China Normal University Shanghais. Jedoch war die ursprüngliche Lehrerin krank geworden, weshalb unsere Gruppe einen Vertretungslehrer bekamen. Er hiess Wang Chao. In der ersten Lektion hat er sich vorgestellt und uns die Geschichte der chinesischen Sprache näher gebracht. Nach der Pause fing der Sprachunterricht an: Herr Chao zeigte uns wie die Silben im Chinesischen aufgebaut sind und dass jede Silbe in Kombination mit einer der vier verschiedenen Betonungen jeweils eine andere Bedeutung besitzt. Schliesslich konnten wir uns nach der Stunde bereits gegenseitig Begrüssen und fragen, wie es uns geht. Zum Schluss brachte uns Herr Chao ein Zungenbrecher bei, wobei alle staunten, wie schnell er ihn aufsagen konnte. (Diego Arapovic)
Der Tag (Dienstag, 13.10.2015) begann für uns um 8.30 Uhr mit dem Chinesischunterricht an der Universität. Zuvor assen wir alle gemeinsam in der Mensa und machten uns anschliessend auf in den Unterricht, welcher bis 11.30 Uhr dauerte. Die Klasse von Herrn Wang beschäftigte sich in dieser Lektion mit den chinesischen Namen der Länder und mit einfachen Sätzen, um eine grundlegende Konversation zu führen (Name, Herkunft):
- A: Ni hao ma?
ni = du, hao = gut, ma = Fragewort - B: Wo hen hao, nine?
wo = ich, hen = sehr - A: Wo ye hen hao.
ye = auch
Später assen wir in der Mensa zu Mittag und hatten danach für ungefähr zwei Stunden Freizeit. Anschliessend besuchten wir das chinesisches Gemeindezentrum einer chinesischen Mustergemeinde für Musterarbeiter. Dort wurde uns die Geschichte der Gemeinde nähergebracht und zum Abschluss ein Kurzfilm über die Gemeinde gezeigt.
Handlung des Kurzfilms: Eine französische Studentin wohnt bei einem chinesischen Ehepaar in Shanghai. Dort trifft sie auf den Sohn des Paares, welcher gleichaltrig und arbeitslos ist. Die beiden verstehen sich zu Beginn überhaupt nicht, aufgrund der Vorurteile, die sie dem anderen gegenüber haben. Innert eines Tages, den sie gemeinsam verbringen, lernen sie sich besser kennen und schliesslich auch lieben.
Nach diesem unerwartet unterhaltsamen Film, der seine propagandistischen Absichten nicht ganz verbergen konnte, erhielten wir die Möglichkeit für 20 Minuten einen chinesischen Essensmarkt zu erkunden. Neben Teeblättern, Gewürze, Gemüse- und Früchteständen gab es auch (in unseren Augen) ungewöhnliche Dinge zu sehen, wie zum Beispiel lebendige Hühner oder Krebse, die vor Ort geschlachtet wurden.
Darauf folgte das Abendessen bei einer chinesischen Familie. Dazu wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. Das gemeinsame Zubereiten des Abendessens war anfangs geplant, jedoch fühlten sich unsere Gastgeber nicht wohl dabei, ihren Gästen den Aufwand des Kochens zu überlassen. Die Familie sass auch nicht mit uns zu Tisch, sondern bereitete die verschiedenen Gerichte vor und blieb in der Küche. Den Rückmeldungen nach war das Essen bei allen Gruppen vorzüglich und galt für die meisten als die beste Mahlzeit der Woche. Das Abendessen endete um 19.00 Uhr und bis zur Nachtruhe um 21.00 Uhr durften wir unsere Zeit frei verbringen.
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Foto: Tim Marti
Der Tag (Mittwoch, 14.10.2015) begann um 07.45 Uhr in der Hotellobby. In unseren Gesichtern war sich noch etwas Müdigkeit zu erkennen. Dann begaben wir uns gemeinsam auf den Weg zum Campus der Universität. Der Weg dorthin dauerte etwa 10 Minuten. Es gab wie üblich Reis, diverse warme chinesische Gerichte, Toastbrot mit Marmelade, frische Früchte und dazu abgekochtes Wasser.
Nachdem sich alle ausreichend verpflegt hatten, ging es um 08:30 Uhr weiter mit dem Chinesischunterricht. Im Unterricht erweiterten wir unsere bescheidenen Chinesischkenntnisse, welche wir uns im Laufe der zwei vorhergehenden Tage im Unterricht angeeignet hatten. Unser Lehrer, Herr Wang, gab sich alle Mühe den Unterricht so locker und einfach wie möglich zu gestalten. Trotzdem waren wir um 11.30 Uhr froh darüber, dass wir uns in der Mittagspause etwas erholen konnten.
Das Mittagessen nahmen wir ebenfalls in der Kantine zu uns. Die Gerichte waren denen vom Frühstück sehr ähnlich, einzig die Toastbrote fehlten. Nach der Mittagspause bekamen wir eine Einführung in die Kalligraphie. Wir versuchten die Chinesischen Schriftzeichen, welche der Lehrer sehr konzentriert aber leicht auf das Papier malte, nachzumalen, mit unterschiedlichem Erfolg. Es stellte sich heraus, dass bereits das exakte Nachmalen eines einzigen Pinselstrichs eine Herausforderung darstellen kann. Und so war man stolz darauf, wenn man, nach gefühlten hundert Versuchen, endlich ein Schriftzeichen schön hingekriegt hatte. Nach einigem Üben war unsere Motivation auch schon ein bisschen abgeflaut und wir baten den Kalligraphen einige Motive zu zeichnen. Als er uns am Ende der Lektionen auch noch seine Zeichnungen schenkte, verliessen wir mit neuen Erfahrungen und einigen tollen Kalligraphien das Zimmer.
Foto: Tim Marti
Wir machten uns sogleich auf, unser Nachtessen in der Mensa einzunehmen, da wir später noch einen Film zum Thema “Ink Animation” schauten. Wie sich später herausstellte, war es nicht nur ein Film, sondern gleich drei comicartige Kurzfilme. Jeder der drei Kurzfilme hatte eine schöne und lehrhafte Bedeutung. Einer zeigte uns zum Beispiel, wie wichtig es ist, kein Essen zu verschwenden, welches man erst mit harter Arbeit bekommen kann. Ein anderer Kurzfilm zeigte, wie ein Bach durch harte Zeiten und nach einem langen Weg zum Meer fliesst. Das bedeutete, dass auch wir in unserem Wachstum durch harte Zeiten und Schwierigkeiten gehen müssen, um stark zu werden und Grosses zu erreichen in unserem Leben. Auch wenn man das Gesprochene nicht verstand, da es auf Chinesisch war, konnte man durch die Animationen gut verstehen, welche Bedeutungen diese Kurzfilme haben. Nach einem ganzen Tag Schule hatten wir jetzt Freizeit und konnten unseren Abend selber gestalten. (Alessandra Panighetti, Camille Blumen, Linus Schmid, Tim Marti)
Shanghai World Financial Center: Das sechsthöchste Gebäude der Welt und zweithöchste Shanghais
Foto: Tim Marti
Der Tag (Donnerstag, 15.10.2015) begann für uns um 8.15 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück in der Mensa der Universität. Anschliessend hatten wir Chinesisch-Unterricht von 8.30 – 11.30 Uhr bei unserer Chinesisch-Lehrerin Liu Feinei. Wir lernten wertvolle neue Sachen für den Alltag, wie z.B. Wochentage:
- jintian xingqi ji? = Welcher Tag ist heute?
- jintian xingqi si (4 = Donnerstag) = Heute ist Donnerstag.
Auch lernten wir Einheiten und praktische Sätze mit Geld:
- Ruishi Falang = Franken (CHF)
- Renminbi = RMB
- Zhege duo shao qian? = Wie viel kostet das?
- Yibai yuan/RMB/(kuai = Umgangssprache) = 100 Yuan/RMB
Nach dem Unterricht trafen wir uns wieder in der Mensa der Universität, um dann gemeinsam Mittag zu essen. Etwas später wurden wir von einem Bus abgeholt, welcher uns in die „Exhibition Hall“ Shanghais brachte. Eine Reiseführerin war inbegriffen, welche uns den ganzen Tag begleitete. Geplant war eine Tour im höchsten Gebäude Chinas, dem Shanghai Tower, leider war dies nicht möglich, da eine Besichtigung des Towers zu dem Zeitpunkt noch nicht verfügbar war. Dennoch konnten wir einen atemberaubenden Aufenthalt auf 492m Höhe, auf dem Shanghai World Financial Center, dem zweithöchsten Gebäude Chinas geniessen.
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Nach dem Abendessen, hatten wir die Möglichkeit erneut zum Bund zu gehen. Etwa die Hälfte unserer Gruppe ging mit Herrn Preiswerk dorthin. Aufgrund eines überaus grossen Pflichtgefühls wollte die Reiseleiterin uns noch nicht verlassen, obwohl ihr Programm mit uns schon abgeschlossen war. Was zur Folge hatte, dass sie uns bis zum Schluss nicht alleine liess. Das war etwas schade, da wir dadurch sehr viel Zeit verloren und dadurch an jenem Abend keine Möglichkeit mehr hatten irgendwo sonst hinzugehen. Nichtsdestotrotz war es ein sehr angenehmer Abend und wir genossen den Spaziergang am Bund. Spät gegen 10 Uhr Nachts ging es dann mit der Metro zurück ins Hotel, was auch schon der Abschluss des Tages war.
Foto: Tim Marti
Foto: Tim Marti
Blick aus unserem Hotel
Foto: Tim Marti