Die vornehme Dame Kuo-kuo und ihre Schwestern reiten aus, Li Gonglin (1049-1106)

Beauties on an Outing, Li Gonglin (1049-1106)

丽人行, 北宋李公麟 (1049-1106)

Weintöpfe in Shaoxing in der Provinz Zhejiang, darin fermentiert «Shaoxing-Reiswein»

Wine pots with Shaoxing wine in Shaoxing, Province Zhejiang

浙江绍兴装绍兴酒的酒坛

Huangshan, den Gelben Bergen, aufgenommen, Provinz Anhui

Huangshan, the Yellow Mountain in Province Anhui

安徽省境内的黄山

Dorf Zhuge in der Provinz Zhejiang

Zhuge Village in Province Zhejiang

浙江省境内的诸葛村

Jiayuguan, ein altes Festung im Westen der Provinz Gansu

Jiayuguan, an old fort in the west of Gansu Province

甘肃省境内的嘉峪关,

Chinesische Mauer etwa 150 km von Beijing entfernt

Great Wall,located about 150 kilometers from Beijing

距离北京大约150公里的长城

CHINA literarisch entdecken – Eine Lesung ausgewählter zeitgenössischer Texte

Kategorie: Vorträge und Lesungen, Salon Chinois

29.11.16 18:30h CIUB, Seminarraum Shanghai

Salon-Chinois: Lesung
CHINA literarisch entdecken – Eine Lesung ausgewählter zeitgenössischer Texte
Mit der Schauspielerin und Sprecherin Katharina Schütz


KatharinaSchuetzLiest@ThomasPritschet

Anläßlich der Uli-Sigg-Ausstellung „Mahjong“ 2006 in Hamburg hat KATHARINA SCHÜTZ auch ihre Liebe zur chinesischen Literatur entdeckt. Sie lässt in ihrem aktuellen China-Abend Texte chinesischer Autoren lebendig werden bis hin zum Literaturnobelpreisträger des Jahres 2012, MO YAN. Sie setzen sich auf bissige, satirische, melancholische, immer aber überraschende Weise mit den Entwicklungen im neuen China auseinander – Gedanken im Dreieck zwischen der Jahrtausende langen Geschichte, der Ära des roten Parteibuchs und dem Zeitalter der Smartphones.

In ihrer sorgfältig choreographierten Lesung erlebt man China ganz anders als in den aufpolierten Eindrücken von Pauschaltouristen oder den glatten Berichten der meisten internationalen Medien. Es sind intime Einblicke in verborgene Ecken der Gesellschaft und in private Gedanken und Gefühle, die Ausländern auch nach langen Jahren der Beschäftigung mit China oft verschlossen bleiben.

In Mo YANs Roman „Die Schnapsstadt“ von 2002 beschreibt er einen Ermittler, der auf dem Land dem Gerücht nachgehen soll, dort würden Kleinkinder als Delikatesse in einem geheimen Restaurant serviert. Katharina Schütz hat aus den ersten 250 Seiten eine halbstündige Fassung erstellt.

„… Ding Gou’er schlang seine langen Arme um die Taille der Lastwangefahrerin und presste seine erfahrenen Lippen auf die ihren. Sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, um dem Kuss zu entgehen, aber er konterte ihre Bewegungen geschickt. Noch mitten im Kampf saugte er ihre üppigen Lippen in seinen Mund. Sie stieß halb verständliche Flüche aus: Verdammt noch mal! …. Die Erfahrung sagte ihm, daß der Widerstand nicht mehr lange währen würde, daß ihr Gesicht bald rot und feucht werden würde, daß ihr Atem schwer gehen würde, daß ihr Bauch Feuer fangen würde … Frauen sind nun einmal so. Was aber wirklich geschah, bewies ihm schlagartig, daß man aus einer allgemeinen Regel nicht immer auf den Einzelfall schließen darf…“ 
aus Schnapsstadt von Mo Yan © Unionsverlag

Sie liest Guo Xiaolu, die Schriftstellerin und Filmemacherin, die in Hamburg den Filmpreis und in Locarno den goldenen Leoparden gewonnen hat.

„…Dreizehn Stunden später landeten wir in Beijing. Den ganze Tag laufe ich durch die Stadt. Der sandige Wind aus der mongolischen Wüste pfeift durch die Fahrräder, Bäume und Dächer. Kein Wunder, dass die Menschen hier zäher und robuster sind. Die ganze Stadt ist staubig und schmutzig. Der ganze Horizont steht mit unfertigen Wolkenkratzergerippen voll, überall nackte Baustellen…“
aus „Kleines Wörterbuch für Liebende“ von Guo Xiaolu ©Knaus Verlag

und liest u.a. aus Romanen der beiden Bestsellerautoren Mai Jia und Yu Hua.

“… Am nächsten Morgen, als Song Fanping und seine Söhne gerade zu ihrem Ausflug ans Meer aufbrechen wollten, erschien ein starkes Aufgebot von Armbinden-Trägern aus Songs Schule – rund ein Dutzend Leute – und besetzte im Nu wie ein Schwarm Krabben jeden Winkel des Hauses. Glatzkopf-Li und Song Gang, nicht ahnend, dass dies eine Haussuchung war, nahmen an, ein paar Freunde des Vaters seien vorbeigekommen. Sie freuten sich über den Besuch so vieler fremder Leute mit roten Armbinden und wuselten vergnügt und aufgeregt durch das Getümmel, als spielten sie Verstecken im Walde. Plötzlich gab es einen ohrenbetäubenden Knall, der sie vor Schreck erzittern ließ. Entsetzt sahen sie, dass der Kleiderschrank umgekippt worden war…“aus „Brüder“ von Yu Hua © Fischer, Prof.Dr.U.Kautz

 

„… Berühmt war die Schule allerdings schon, als sie noch »Lilleys Akademie für Mathematik« hieß. Und das lag zuallererst an John Lilley selbst, der, den Reaktionen seiner schockierten Umgebung zum Trotz, auch Studentinnen an seiner Akademie akzeptierte. Die Schule wurde so zu einer regelrechten Touristenattraktion; wie bei einer Peepshow spähten die Besucher der Provinzhauptstadt über den Schulzaun und amüsierten oder empörten sich über den Anblick der Studentinnen oder beides zugleich.“
aus „Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong“ von Mai Jia ©Deutsche Verlags-Anstalt


Mehr Information zu Katharina Schütz finden Sie hier.

Sprache

Deutsch

Zeit

29. November 2016, 18:30

Ort

Confucius Institute at the University of Basel
Seminarraum Shanghai
Steinengraben 22

4051 Basel

Eintritt

15 sFr.