Zwischen Dichtung und Wahrheit: Revolutionserzählungen in der chinesischen Literatur und performativen Kultur
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CIUB-Vorträge
Zwischen Dichtung und Wahrheit: Revolutionserzählungen in der chinesischen Literatur und performativen Kultur
Prof. Dr. Andrea Riemenschnitter
Andrea Riemenschnitter is Chair Professor of Modern Chinese Language and Literature and Co-Director of the Institute of Asian and Oriental Studies at the University of Zurich. Her work currently focuses on social issues and environmental aesthetics in contemporary sinophone literature, theatre and digital media. Recent publications include Hong Kong Connections across the Sinosphere, special issue of Interventions. International Journal of Postcolonial Studies. Volume 20, 8, 2018; Anthropocene Matters. Envisioning Sustainability in the Sinosphere, special issue of International Communication of Chinese Culture, Vol. 5, 1-2, 2018; Carnival of the Gods. Mythology, Modernity and the Nation in China’s Twentieth Century (in German, 2011); Diasporic Histories: Cultural Archives of Chinese Transnationalism (ed. with Deborah Madsen, 2009); and The Visible and the Invisible: Poems Leung Ping-kwan (ed. and co-tr., trilingual 2012). An open online course on Asian Environmental Humanities – Landscapes in Transition,
https://www.coursera.org/learn/asian-environmental-humanities, was developed by her and went online in 2018. She held positions as Head of Department and Director of the URPP Asia and Europe at the University of Zurich, and acted as visiting senior research fellow and guest professor at universities in Beijing, Shanghai, Berkeley, Hong Kong, Singapore, Vienna and Freiburg. She is a honorary fellow of Lingnan University, Hong Kong.
https://www.aoi.uzh.ch/en/sinologie/persons/professoren/ariemens.html
Zwischen Dichtung und Wahrheit: Revolutionserzählungen in der chinesischen Literatur und performativen Kultur
Was vor und während der chinesischen Revolutionsjahre an Literatur und Kunst produziert wurde, stand im Zeichen der Wiedergeburt einer in die Jahre gekommenen Zivilisation, deren politische Elite den Herausforderungen der Moderne nicht mehr gewachsen war. Schon vor der in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiernden Bewegung des Vierten Mai erwog eine Minderheit progressiver Intellektueller, die gesamte 5000jährige Kultur Chinas zu beerdigen und einen radikalen Neuanfang zu wagen. Diese Idee wurde später von Mao Zedong radikal umgesetzt, besonders während der 1966 ausgerufenen und ca. 10 Jahre währenden Kulturrevolution. Im Film Bangzi Melody wird die vorsichtige Abkehr von der kulturellen wie ökonomischen Vergangenheitsvernichtung unter Mao etwa um das Jahr 1976 thematisiert. In einem Dorf in Hebei soll anlässlich einer zweiten Landreform, die früher erlittenes Unrecht ausgleichen soll, erstmals wieder eine traditionelle Regionaloper aufgeführt werden. Jedoch beherrschen die Jungen diese Form nicht mehr, so dass die Forderung der Bezirksregierung den Parteisekretär des Dorfes in grosse Schwierigkeiten bringt. Auch die nur mit viel Geduld und individueller Hingabe mühsam in Schach gehaltenen Gespenster der Vergangenheit melden sich erneut zu Wort.
In diesem Vortrag sollen einige Stationen der revolutionären Neuerfindung der Nation im Medium von Literatur und performativer Kultur betrachtet werden, um die im Film Bangzi Melody eingenommene Perspektive auf die ländliche Gesellschaft der Mao-Zeit in ihrem Bezug zur Gegenwart zu reflektieren.
Sprache |
Deutsch |
Zeit |
2. April 2019, 18:30-20:00 |
Ort |
Confucius Institute at the University of Basel |
Eintritt |
Frei |